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IMAGO MUNDI Ausstellungsprojekt
in den Räumen der Galerie Verein Berliner Künstler
Auszug aus der Einführungsrede von Christoph
Tannert, Kurator und künstlerische Leiter des Künstlerhaus
Bethanien
Marianne Gielens malerische
Bildoberflächen sind ganz aus dem Material aufgewühlte, tastbare
Gefilde. Sie befinden sich in einem an die Farbe gebundenen
Ausnahmezustand, der etwas ebenso Anziehendes wie Bedrohliches
hat. Die Künstlerin hat ein ästhetisch-politisches Experiment
gewagt und ihre Auseinandersetzungen mit Theodor Fontane,
ARMANDO und Anselm Kiefer mit dem Blick auf reale Orte
kriegerischer Handlungen im Umfeld von Berlin verknüpft. Was sie
als „Schuldige Landschaften“ identifiziert und in Abstrakta
umsetzt, gemahnt an Schicksale und Ereignisorte und
unterstreicht in seinen formalen Ordnungsstrukturen die
Bedeutung des Erinnerns für unsere Erfahrung. Jedes Bild
eröffnet den Einstieg in eine Gedächtnistopografie und wirkt mit
an der Konstruktion des kollektiven Gedächtnisses. IMAGO MUNDI
bietet den Verwundungen über den Zustand einer unübersichtlich
gewordenen Welt Raum und dem Zweifel, inwieweit eine Revision
überhaupt als möglich gemacht werden kann. Was die Ausstellung
als Reichtum ästhetischer Möglichkeiten offeriert, ist weder
eine Abrechnung mit dem Versagen der Politik noch eine Anleitung
zur gesellschaftlichen Richtungsänderung. Die Ökosysteme
kollabieren. Die Kunst zeigt prinzipielle Ungeduld. Das Rad der
Geschichte dreht sich weiter. “Wir bleiben wach bis die Wolken
wieder lila sind“……… (Marteria, Yasha, Miss Plantum)
Berlin, 29. Februar 2020
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