|
Insekten kennen keine Grenzen
Aachen. Eine Spinne, eine Libelle und eine Drachenfliege mit
dem Makro fotografiert, eingetaucht in blaues Licht und ein
Laserstrahl: Das ist der Beitrag von Monica Reschka zur
Ausstellung „Grenzgänger“, die am Sonntag, 3. November, um 12
Uhr im Atelierhaus Aachen in der Süsterfeldstraße 99 eröffnet
wird. „Insekten kennen keine Grenzen“, sagt die Künstlerin,
womit der Bezug zum Thema schon hergestellt ist.
In dem Kooperationsprojekt zwischen dem Atelierhaus Aachen und
dem Verein Berliner Künstler haben die zehn Teilnehmer sich mit
dem Thema „Grenzgänger“ auseinandergesetzt und dabei ganz
unterschiedliche Ansätze gefunden. A. Nikopol experimentiert in
seinem Modell mit dem begrenzten Raum sowie der unbegrenzten
Vervielfältigung im Spiegelarrangement, und Wolfgang in der
Wiesche hat in einer Gemeinschaftsproduktion mit Nikolaus
Gojowczyk-Groon ein Bild erschaffen, in dem Raum für eine
Projektion von Wasser bleibt.
Drei Begriffe tauchen darin immer wieder auf: Mauerläufer,
Überläufer und Wasserträger. Alle drei Begriffe haben einen
engen Bezug zum Thema Grenzgänger. Der Mauerläufer spielt auf
die Berliner Mauer an. Dort hat es laut Wolfgang in der Wiesche
in den 1980er Jahren den sogenannten Mauerläufer gegeben.
Interessant ist auch der Wasserträger. Hier gehe es um ein
kostbares Gut, das in Ländern wie Indien beispielsweise erst
auch über Grenzen hinaus beschafft werden müsse.
Malerei, Objektkunst, Fotografie und neue Medien: Das Spektrum
der Arbeiten, die in Berlin bereits ausgestellt worden sind, ist
breit. Die Berliner Künstlerin Burghild Eichheim zeigt ein
vierteiliges Portrait von Hannah Arendt, Barbara Czarnojahn
machte die „Grenzfälle Niagara“ zum Thema und Marianne Gielen
setzt sich in „Schuldige Landschaft“ mit den Folgen des Krieges
auseinander.
Bereicherung
Die Interpretationen der Künstler mit Blick auf das Thema
„Grenzgänger“ sind vielfältig, zumal die Definition bewusst
offen gehalten wurde: Grenzgang des Individuums, im sozialen
Kontext der Gesellschaft, als Kunstschaffender, im geografischen
Kontext oder im Bereich der Wissenschaft. Alles war erlaubt.
Laut Nadya Bascha, Geschäftsführerin des Atelierhauses, haben
sowohl Berlin als auch Aachen durch ihre jeweilige Situation
eine ganz eigene Verbundenheit mit dem Thema: Aachen als
grenznahe Stadt und Berlin als einst durch die Mauer geteilte
Stadt. Der Austausch der Künstler in dem Kooperationsprojekt sei
an sich schon ein Grenzgänger-Akt und eine Bereicherung durch
den Austausch.
Martina Stöhr
|